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2018
Fotografie, Inkjet-Print kaschiert auf Alu-Dibond
60 x 35 cm
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Laura Brichta ist bildende Künstlerin aus dem Raum Frankfurt. Sie studierte Bildende Kunst an der Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main, wo sie im Mai 2022 ihren Abschluss machte. Ihr Schwerpunkt liegt in der inszenierten Fotografie, wo sie die Wechselbeziehung und Verbindung zwischen dem menschlichen Körper und seiner Umgebung erforscht; dabei geht sie der Frage nach, ob der Raum für den menschlichen Körper geschaffen wird oder inwieweit sich der Körper dem Raum anpassen muss. Ihre Arbeiten kreisen oft um das Konzept der gewählten Einsamkeit als Ort der Zuflucht und Selbstreflexion. Da Brichtas Fotografien vollständig inszeniert sind, spielt auch der performative Akt vor der Kamera eine große Rolle in ihrer künstlerischen Arbeit. In den vergangenen Jahren waren Brichtas Arbeiten in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland zu sehen. Sie wurde von der Hans und Annemarie Weidmann Stiftung mit dem ISO 5000 Preis ausgezeichnet und seit 2019 ist ihre Kunst auch Teil der SAP Kunstsammlung. Ihre Arbeit wurde in das Helsinki Photo Festival aufgenommen und sie wurde ausgewählt, um am Künstler-Sommerprogramm des Watermill Center in Watermill, New York, teilzunehmen.
Zur Arbeit:
Die Fotografien erinnern in ihrer Ästhetik stark an Standbilder aus dem Film – die visuelle Abstraktion eines größeren Ganzen. Indem die Künstlerin mit den sonst im Film verwendeten Untertiteln das Zusammenspiel von Statik und Bewegung aufgreift, überschreitet sie Genregrenzen. Bild und Wort generieren gemeinsam Sinn. Die Sprache kreiert dabei eine sonderbare Intimität. Der Betrachter wird zum festen Bestandteil der Kunst. Viel interessanter als die Frage wie ein Kunstwerk zu definieren sei, ist nun- mehr welche Wirkung es entfaltet und genau darauf zielt Brichta ab.„But what if that’s exactly what we’re supposed to be?“ heißt es auf einer der Arbeiten. Mit wem spricht die dargestellte Person? Ist es überhaupt sie, die spricht? Und falls ja, von wem erwartet sie eine Reaktion? Wir suchen nach Antworten im Bild, aber der Blick wird auf uns zurückgeworfen. Der szenische Charakter der Fotografien verstärkt den Wunsch danach, eine zusammenhängende Geschichte zu erzählen und es hängt von der Disposition der Betrachtenden ab, die Versatzstücke aufzugreifen. Diese der fotografischen Atmosphäre entsprungenen Textfragmente gibt die Künstlerin uns an die Hand, damit wir sie zusammenführen können. Das erinnert an das zerstreute Betrachten im Benjamin’schen Sinne: wir sind nicht verpflichtet, die Szenen als ein Gefüge wahrzunehmen. Naturgemäß wird jedes Individuum von etwas anderem angesprochen. Wichtig ist, dass nicht einzig die Intention der Künstlerin entscheidend ist. Vielmehr dreht es sich um den Komplex, der durch das Zusammenspiel von Betrachtenden, Künstlerin und Werk entsteht. Damit ist, wie es in Walter Benjamins Kunstwerk Aufsatz heißt, „die Unterscheidung zwischen Autor und Publikum im Begriff, ihren grundsätzlichen Charakter zu verlieren.“ Der Lesende, der jederzeit bereit ist, ein Schreibender zu werden, wird zu einem Betrachtenden, der jederzeit bereit ist, ein Erzählender zu werden.